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45 Jahre nach seiner Rückkehr aus Deutschland ist sein Deutsch so perfekt wie eh und je

Deutsches Kulturhaus Gaborone

17. Apr. 2023

‘’Wir steckten in einem System fest, in dem wir nur gut Deutsch sprechen konnten.’’ 

 Heute besuchen wir einen Vorort von Gaborone, insbesondere Rasesa, das etwa 30 Kilometer nördlich von Gaborone liegt.Rasesa ist vor allem für seine Landwirtschaft und Viehzucht bekannt.Wir machen uns auf dem Weg um, einen bestimmten Bauern zu treffen: Herrn ManjoroDas Besondere an Herrn Manjoro ist, dass er lange Zeit in Deutschland gelebt hat, bevor er sich entschied, seiner Leidenschaft, der Landwirtschaft in Botswana, nachzugehen. 


Deutsche Kulturhaus Gaborone (DKG): Herr Manjoro Vielen Dank, dass Sie das Deutsche Kulturhaus Gaborone auf Ihrem Bauernhof willkommen heißen.

 Herr Manjoro: Es ist mir eine Ehre, Sie hier begrüßen zu dürfen.

 DKG: Die Landwirtschaft ist ein wichtiges Glied in der Wirtschaft Botswanas.  was hat Sie dazu bewogen, Bauer zu werden?

Herr Manjoro:  Die Entscheidung für die Landwirtschaft ist auf meine Kindheit in Rhodesien (früherer Name von Simbabwe) zurückzuführen. Ich war auf einem Bauernhof geboren und aufgewachsen.

 DKG: Was sind die größten Schwierigkeiten für Sie als Landwirte in Botswana?

Herr Manjoro: Als Landwirt in Botswana ist man mit mehreren großen Herausforderungen konfrontiert:Erstens ist das Land mit nur 2,6 Millionen Einwohnern unterbevölkert, was auch bedeutet, dass die Kundenbasis klein ist. Das zweite Problem ist die Überproduktion bestimmter Produkte, die den Marktpreis drastisch senkt. Dies geschieht, wenn die Bauern das Gleiche anbauen.Drittens, es ist schwierig, die Essgewohnheiten der Kunden zu ändern. Es ist schwierig, die Essgewohnheiten der Kunden zu ändern. Wenn man zum Beispiel Maniok oder Okra anbaut, ist es unwahrscheinlicher, dass man sie verkauft. Es gibt ein Sprichwort: ‘’Du bist, was du isst’’.Schließlich die klimatische Herausforderung. In diesem Jahr waren die Niederschläge sehr ergiebig, und der gesunde Menschenverstand sagt, dass die Landwirte zufrieden sind. Aber der Regen nimmt die Pestizide weg. Mit dem Wintereinbruch werden auch die Tomaten auf dem Markt knapp werden. Die Hitze ist ebenfalls ein negativer Faktor, wenn man  keine Gewächshäuser oder schattenspendende Netze verfügt, die nicht von der Witterung abhängig sind und erhebliche Investitionen erfordern. 

 DKG: Was sind die Stärken dieses Wirtschaftszweigs in der Wirtschaft von Botswana?

Herr Manjoro:  Die Viehwirtschaft ist besser aufgestellt als die Landwirtschaft in Botswana.Die Regierung hat 16 landwirtschaftliche Lebensmittel aufgelistet, die nicht mehr verstärkt importiert werden sollten, um die lokale Produktion anzukurbeln.

 DKG: Wie verkaufen Sie Ihre Produkte und vor allem wer sind Ihre Kunden?

Herr Manjoro: Meine Kunden sind die großen Supermärkte in der Hauptstadt.

 DKG: Haben Sie von der Afrikanischen Kontinentalen Freihandelszone gehört, die im Januar 2021 begonnen hatte? Wie wirkt sich diese neue Situation auf Ihr Geschäft aus? Ist sie eine Chance oder ein Fluch?

Herr Manjoro: Es gibt keinen Grund, Angst vor ausländischer Konkurrenz zu haben, im Gegenteil, unsere Produkte sind von sehr guter Qualität und Quantität. Der afrikanische Markt ist eine Chance. 

 DKG: Lassen Sie uns über Ihre Rückkehr nach Afrika sprechen. Wie haben Sie sich umorientiert?

Herr Manjoro:  Durch eine Verkettung von Umständen wurde ich 1985 gezwungen, nach Simbabwe zurückzukehren, wo ich bis 1988 arbeitete. 1989 zog ich nach Botswana, wo die Wirtschaft florierte. Damals gab es nur sehr wenige Architekten, aber mit der Zeit und vor allem mit der wachsenden Bevölkerung wurde die Konkurrenz in diesem Sektor immer größer, so dass ich mich an die neuen Gegebenheiten anpassen musste. 

 DKG: Ich war positiv überrascht, als wir uns das erste Mal trafen: Ihr Deutsch ist immer noch so gut, obwohl Sie schon vor vielen Jahren aus Deutschland zurückgekommen sind.

Herr Manjoro: Ich flog am 14. November 1978 nach Deutschland nachdem ich am  Befreiungskrieg in Mosambik teilgenommen hatte. Ich besuchte dann die Fachoberschule in Rosenheim an der österreichischen Grenze 45 km um den Chiemsee herum. Danach habe ich 18 Monate lang die Grundstufe, Mittelstufe und Oberstufe am Goethe-Institut in Marburg absolviert und anschließend 6 Monate lang Sprachunterricht in Arolsen bei Kassel. Sie sehen also, dass es schwer ist, die deutsche Sprache zu vergessen. Wir steckten in einem System fest, in dem wir nur gut Deutsch sprechen konnten. Es gab nur sehr wenig Kontakt zu Studenten aus dem Heimatland, mit denen man die Heimatssprache sprechen konnte. Parallele Gesellschaften gab es kaum.

 DKG: Haben Sie noch Kontakt zu Ihren damaligen Mitstudenten und Kollegen in Deutschland?

Herr Manjoro: Ich habe immer noch viele Freunde in Deutschland wie Detlef Ostwald, Ludwig Meier... Ich wohnte während meines Studiums bei einem Universitätsprofessor, der mich als eines seiner Kinder behandelt hatte und mit mir und seinen Kindern in den Urlaub nach Ägypten, Tunesien und Marokko fuhr. Die Familie besucht mich regelmäßig hier in Botswana oder Simbabwe. Detlef besucht mich ebenfalls und umgekehrt. Ich werde oft zu Geburtstagen nach Deutschland eingeladen.

DKG:  Sie fahren einen mercedez ML 350 CDI-4Matic.  Haben Sie schon früher schöne Autos in Deutschland gemocht bzw. gehabt?

Herr Manjoro: Nein, in Deutschland musste ich kein eigenes Auto besitzen, die öffentlichen Verkehrsmittel sind für jeden zugänglich und meine Gastfamilie kümmerte sich auch um meine Mobilität.  

DKG: Eine letzte Frage. Haben Sie schon vom Deutschen Kulturhaus Gaborone gehört?

Herr Manjoro: Leider nicht. Sie sollten mehr Werbung machen und ich komme gerne vorbei 

DKG: Damit verabschieden wir uns von Ihnen und bedanken uns herzlich bei Herrn .Manjoro für den freundlichen Empfang hier in Rasesa.

Herr Manjoro: Gern geschehen 


Herr Manjoro kontaktieren: godfreyhenrym@gmail.com



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