
Robert Atangana- DKG/Vds- Botsuana
9. Apr. 2023
Wegen "unhöflicher Haltung" und "Nichtbeachtung der diplomatischen Gepflogenheiten" wird er aufgefordert, den Tschad innerhalb von 48 Stunden zu verlassen.
Die tschadische Regierung hat am Freitagabend den Außerordentlichen und Bevollmächtigten Botschafter der Bundesrepublik Deutschland, Jan Christian Gordon Kricke, aufgefordert, "das tschadische Hoheitsgebiet innerhalb von 48 Stunden zu verlassen", wie es in einer von Anadolu eingesehenen Erklärung heißt.
N'Djamena wirft dem deutschen Diplomaten eine "unhöfliche Haltung" und die "Missachtung der diplomatischen Gepflogenheiten" vor, wie sie im Wiener Übereinkommen vorgeschrieben sind, heißt es in der am Abend des 7. April veröffentlichten und vom Regierungssprecher Aziz Mahamat Saleh unterzeichneten Erklärung.
Die tschadische Regierung machte keine näheren Angaben zu den Vorwürfen gegen den deutschen Diplomaten. Laut der lokalen tschadischen Presse wird Kricke jedoch "die Einmischung in die Innenpolitik des Tschad, abfällige und tendenziöse Äußerungen, die den sozialen Zusammenhalt stören können" im Tschad vorgeworfen.
Auf Twitter teilte die Generaldirektion des Staatsprotokolls des Tschad mit, dass "diese Entscheidung nicht als ein Unbehagen zwischen dem Tschad und Deutschland interpretiert werden sollte".
Allerdings, so beruhigte das Staatsprotokoll, seien die tschadischen Behörden bereit, einen neuen Antrag auf Zulassung des neuen deutschen Botschafters im Tschad zu prüfen.
Kricke ist seit Juli 2021 Botschafter im Tschad, nachdem er ähnliche Ämter in Niger, Angola und auf den Philippinen innehatte. Der deutsche Diplomat war auch als deutscher Sonderbeauftragter für die Sahelzone tätig.
Die deutsche Regierung hat bisher nicht auf die Ausweisung ihres im Tschad akkreditierten Diplomaten reagiert.